Errichtung einer Wagenremise, Heimatverein
Esterwegen
Im Jahre 1984 wurde der Heimat Esterwegen e. V. gegründet und zählt seit Gründung ca. 190 Mitglieder. Ein Großteil dieser Mitglieder sind Esterweger, doch es gibt auch Mitglieder, die sich von weit her für den Heimatverein Esterwegen einsetzen, da Esterwegen ihr Herkunftsort ist oder eine langjährige (private oder geschäftliche) Bindung zwischen Verein und Persönlichkeit besteht, die sie u.a. auf diese Art pflegen wollen. Der Verein hat sich in den letzten 30 Jahren seines Bestehens zum Ziel gesetzt, Besonderheiten und Traditionen des Dorfes zu pflegen und zu fördern, zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Schon früh hatte der Heimatverein den Wunsch, ein eigenes Heimathaus zu errichten. Im Mai 2000 wurde dieses Haus am Dorfplatz eingeweiht. Es folgte 2003 der Bau eines Backhauses. In unmittelbarer Nähe des Heimathauses wurde mit tatkräftiger Mitwirkung der Mitglieder des Vereins 2014 das Heimatmuseum Esterwegen errichtet (gefördert über LEADER 2007-2013). Endlich konnte ein Teil, der in den vergangenen Jahren gesammelten alten Werkzeuge und Geräte einem breiten Publikum präsentiert werden. Auch das Freigelände wird teilweise für die Ausstellung von Geräten, die vor allem in der Landwirtschaft eingesetzt wurden, genutzt.
Das Heimat-Museum Esterwegen zeigt zwei Dauerausstellungen. In der ersten Dauerausstellung „Esterwegen – Insel im Moor“ wird die Ortsgeschichte Esterwegens vom 13. Jahrhundert bis heute aufgezeigt. Die Kirchen-, die Schul-, die Wirtschafts- und die Gemeindegeschichte wird in moderner Form präsentiert.
Der zweite Teil der Dauerausstellung „Kinner helpet mit – Kinder helfen mit“ beschäftigt sich mit der Kinderarbeit in der Land- und Hauswirtschaft auf dem Hümmling. Im 20. Jahrhundert war die Mitarbeit der Kinder auf den Hofstellen notwendig, um den Unterhalt der Familie zu sichern.
Das Museum zeigt, die unterschiedlichen Arbeitsfelder der Kinder und Jugendlichen im 20. Jahrhundert, in 7 Themeninsel auf. Die Haupttexte sind in plattdeutscher Sprache abgefasst, eine hochdeutsche Übersetzung wird angeboten. Geöffnet ist das Museum regelmäßig jeden Sonntag von April – Oktober in der Zeit von 14:00 bis 18:00 Uhr.
Da der Heimatverein über viele weitere interessante Maschinen und Gerätschaften verfügt, die bislang der Öffentlichkeit verborgen waren, plante der Verein seine Ausstellungsfläche und das Ausstellungsangebot zu erweitern, um damit die Gesamtanlage am Dorfplatz thematisch sinnvoll abzurunden. Vor allem in der Landwirtschaft eingesetzte Gerätschaften sollten hier eine neue Heimat finden.
Das Gesamtprojekt dient dem Erhalt des Kulturgutes und des Brauchtums in der Gemeinde und der Region und stellt so ein bedeutendes und wichtiges Projekt dar.
Ein Teilprojekt und damit auch Hauptmaßnahme war der Bau einer Wagenremise zwischen dem Heimathaus und dem Heimatmuseum, die sich an die umgebende Bebauung anpasst. Hier befinden sich nun größere Maschinen (u. a. Mahlmühlen, Dreschmaschinen, Rübenhäcksler, Korn- oder Kartoffelweiher, Häckselmaschinen). Alle Maschinen etc. sind entsprechend beschildert.
Eine Zuwegung wurde geschaffen und an die bestehende angebunden. Die Remise ist durch Tore verschließbar, um die Objekte vor unbefugtem Zugriff zu schützen. Ein Einblick wird jedoch durch Fenster jederzeit ermöglicht.
In einem weiteren Teilprojekt war geplant, das Areal um eine kleine gebrauchte Moorlok zu erweitern, die beim Abtransport des Torfes zum Einsatz kam. Diese steht jetzt vor dem Heimathaus. Durch eine Lok wird das Angebot vor Ort deutlich aufgewertet und um eine weitere Besonderheit ergänzt.
Abgerundet werden die geannten Teilprojekte durch eine Beschilderung der Geräte und der Einsatzbereiche.
Diese Teilprojekte ergänzen idealerweise die bereits bestehenden Angebote des Heimatvereins und sorgen so für nachhaltige Synergieeffekte. Die Angebote erhalten so noch größeren Zuspruch. Gleichzeitig werden auch diese Angebote mit dem in direkter Nachbarschaft vorhandenen Tourist-Informationszentrum mit seinen unterschiedlichen Angeboten und Veranstaltungen vernetzt.
Insgesamt führen diese Projekte zu einer weiteren Attraktivität des Angebotes, sodass sich der Heimatverein davon weitere Besuchergruppen und Aufmerksamkeit verspricht.
Es grenzt sich vom vorhandenen Ausstellungsgebäude mit seinem Charakter als Museum mit kleineren Gegenständen ab, da in der Remise die größeren, hauptsächlich landwirtschaftlichen Geräte und Maschinen der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Eingebunden werden sollen die neuen Angebote des Heimatvereins in die bestehenden, wie die seit dem Jahr 2000 stattfindenden Veranstaltung „Esterwegen – Einst und Heute“. Hierbei handelt es sich um ein Angebot für Gruppen, mit dem Heimatverein einen angenehm interessanten Nachmittag zu verbringen. In gemütlicher Atmosphäre erwartet die Gäste bei Kaffee und Kuchen ein Programm mit Musik und Tanzvorführungen. Die Umsetzung solcher Termine erfolgt in enger Abstimmung mit der Tourist-Information. Darüber hinaus erfährt man in diesem Rahmen auch auf humorvolle Weise viel über den Ort, seine vielfältigen Naturräume und liebenswerten Menschen, die hier leben.
Weiterhin finden plattdeutsche Führungen im Heimatmuseum zum Thema „Esterwegen – Insel im Moor“ und „Kinner helpet mit – Kinder helfen mit“ über das ganze Jahr mit telefonischer Voranmeldung, die dann in Verbindung mit der neuen Wagenremise und der Moorlok erweitert werden können.
Verbinden lässt sich ein Besuch der Angebote des Heimatvereins mit einem Besuch der Gedenkstätte Esterwegen, welche in ca. 2km Entfernung erreichbar ist. Weitere Informationen sind über die Internetseite der Gedenkstätte zu erhalten.
Wagenremisen sind in der Region Hümmling früher und auch noch heute vielerorts zu finden und dienen teilweise noch immer der reinen Unterstellung von Geräten und Maschinen.