Im Rahmen der handlungsfeldübergreifenden Fördertatbestände geht es um „Ausbildung-, Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen zur Verbesserung der beruflichen und ehrenamtlichen Qualifikation von Jung und Alt, dazu gehört auch die Unterstützung und Förderung des Ehrenamtes“. Die Samtgemeinde Werlte (stellvertretend für die Samtgemeinden der Region Hümmling) führt in enger Abstimmung mit dem Klimaschutzmanagement der Region Hümmling Schulungen
in der Zeit von August 2016 bis September 2018 durch.
Es werden Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen für verschiedene Gruppen im öffentlichen Bereich auf der einen Seite zur Verbesserung der beruflichen Qualifikation und auf der anderen Seite im Ergebnis zu einer energiesparenden und somit emissionsarmen Energieversorgung der öffentlichen Liegenschaften führen. Dadurch werden die Ziele des Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) Hümmling sowie auch des integrierten Klimaschutzkonzeptes in Bezug auf eine CO2-neutrale Region unterstützt. Das Konzept ist in drei thematische Bereiche aufgeteilt:
1. Hausmeisterschulungen/-fortbildungen
Die Begehungen der Schulen und Turnhallen der Region Hümmling haben vielfältige energetische Defizite ergeben. Vor allem im Bereich der Heizungssteuerung lassen sich durch Anpassungen Einspareffekte erzielen, da Effizienzsteigerungsmöglichkeiten der Steuerung nicht genutzt werden. Die Hausmeister sind erfahrungsgemäß die einzigen Personen, die einen effizienten Betrieb der Liegenschaften gewährleisten könnten, wenn Sie über entsprechende Ausbildungen bzw. Schulungen qualifiziert werden. Da die bedarfsgerechte und energiesparende Einstellung der Heizungssteuerung keine ordinäre Aufgabe der Hausmeister darstellt, sondern nur die Sicherstellung des Betriebes gewährleistet werden muss, ist es notwendig, die für die öffentlichen Liegenschaften zuständigen Personen in diesem Bereich zu schulen. Zudem besetzen sie eine direkte Schnittstelle zwischen Nutzer und Verwaltung.
Für die Schulungen bezüglich der Heizungssteuerung werden sowohl Theoriestunden als auch Praxisstunden mit einer vor Ort Begehung und exemplarischen Einstellung der Steuerungen vorgesehen. Zudem werden bei späteren Schulungsterminen Optimierungsschritte durchgeführt.
Im weiteren Verlauf der Schulungen sollen die für die Liegenschaften verantwortlichen Hausmeister im Bereich Brandschutz, Beeinflussung des Nutzerverhaltens, Stromeinsparung bei Kleingeräten (Smartboards, Wasserboiler, Computertechnik), Nutzung von Messgeräten und der Gebäudeleittechnik (Steuerung der energetischen Verbraucher von einer Leitwarte aus) geschult werden. Zudem sollen die Hausmeister in der Erkennung von relevanten Bauschäden sensibilisiert werden. Für die Schulungen wurden externe Referenten mit Spezialisierung auf den Bereich kommunale Liegenschaften gewonnen. Im weiteren Verlauf sollen im Zuge des Energiemanagements möglichst weitere Verantwortliche an öffentlichen Liegenschaften mit Verbrauchsschwerpunk-ten (Turnhallen, Rathäuser, Gemeindehäuser, Schwimmbäder etc.) weitergebildet werden.
In den Empfehlungen der KGSt (Die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) ist das von Städten, Gemeinden und Kreisen gemeinsam getragene Entwicklungszentrum des kommunalen Managements. ) zu den Hausmeisterdiensten in Kommunen wird das Problem des Technisierungsgrades bereits erkannt: „Kommunale Gebäude sind heutzutage höher technisiert als früher: Betrieb von Haustechnik unter energetischen Gesichtspunkten, Aufzüge, Solaranlagen, Gebäudesicherung, Alarmanlagen, Informations- und Kommunikationstechnik usw. erfordern von Hausmeistern ein höheres Maß an Fachwissen und Betreuungsaufwand.“ Zudem wird auf Besonderheiten im Schulbereich hingewiesen: „Bei Schulhausmeistern gilt die Besonderheit, dass sie neben den normalen Hausmeistertätigkeiten noch zusätzliche Aufgaben im Rahmen des inneren Schulbetriebs wahrzunehmen haben. Dadurch kommt es immer wieder zu Problemen, da hier der Hausmeister „Diener zweier Herren“ ist.“ KGSt-Bericht Nr.5/2010; Hausmeisterdienste in Kommunen; Köln; 2010. Diese Feststellung zeigt schon die Limitierungen auf, in denen Hausmeister die bedarfsgerechte und emissionsarme Einstellung der Heizungssteuerung gewährleisten können. In der Regel wird nur für eine Versorgungssicherheit gesorgt. Die geplanten Schulungsmaßnahmen gehen über die ordinären Aufgaben der Hausmeister weit hinaus (siehe Liste bzgl. Tätigkeiten laut KGSt hinsichtlich Elektro und Wärme).
2. Green-IT
Die Rathäuser sowie mehrere Schulen besitzen Server. Zudem werden heute vielfältige IT-Geräte sowohl in den Verwaltungen als auch in den Schulen genutzt. Für die Beschaffung gibt es allerdings keine definierten Standards. Zudem sind die Serverräume der Rathäuser in den vier Samtgemeinden sehr unterschiedlich strukturiert. In einigen Samtgemeinden wird eine aktive Kühlung der Serverräume genutzt.
Stromkostensteigerungen wurden an Schulen durch die Beschaffung von Computern und Smartboards festgestellt. Für einen stromsparenden Betrieb der IT/EDV ist daher eine Schulung vorgesehen, die thematisch die energetischen Einsparmöglichkeiten, die klimaschonende Beschaffung und die technisch notwendige Ausstattung für kleinere Kommunen beleuchtet. Hierzu wurde ein externer Referent mit Spezialisierung auf diesen Bereich gewonnen. Dieses Angebot richtet sich an die für IT zuständigen Mitarbeit der Samtgemeinden.
3. Nutzerschulung
Die beste technische Gebäudeausstattung nützt nichts, wenn die Nutzer die Möglichkeiten zur Energieeinsparung nicht dementsprechend ausnutzen. Hier wurden bei mehreren Objektbegehungen ungünstige Nutzerverhalten festgestellt (vor allem im Bereich der Raumbelüftung). Die Möglichkeiten zur Energieeinsparung sind stark mit der technischen Ausstattung der einzelnen Liegenschaft verknüpft. Daher sollen den Nutzergruppen Möglichkeiten an die Hand gegeben werden, wie sie ihr Gebäude möglichst energiesparend betreiben können. Schwerpunkte liegen dabei auf den Themen Lüftung, elektrische Kleingeräte, Funktionsweise/Einstellung von Thermostatventilen und Licht.
Aufbauend darauf soll eine weitere Schulung zur Ergebnisdiskussion und Optimierung durchgeführt werden. Dieses Angebot richtet sich an die Nutzer öffentlicher Liegenschaften wie Lehrer, ehrenamtliche Mitarbeiter, Sportvereine, Vereinsmitglieder und Verwaltungsmitarbeiter der Samtgemeinden.
Im Jahr 2018 hat die Energieregion Hümmling u. a. auch auf Grund dieser Schulungen einen Klimapreis gewonnen. Die Region wurde als “großer Klimaschutz-Leuchtturm” mit einem Preisgeld von 8.500 EUR ausgezeichnet. Kathrin Klaffke, Klimaschutzmanagerin und Ludger Kewe, Samtgemeindebürgermeister der Samtgemeinde Werlte nahmen den Preis von Umweltminister Olaf Lies (rechts) und dem Präsidenten des Niedersächsischen Landkreistages Bernhard Reuter (links) entgegen.