Modellprojekt „Altwerden“
Vrees
Vrees ist mit einem das gesamte Dorfleben betreffenden Zukunftsprojekt „Wir für euch – Altwerden in Vrees“ als Modellkommune für die Bewältigung der demografischen Herausforderungen angetreten. Damit verfolgt die Gemeinde bereits seit Jahren einen ganzheitlichen und innovativen Ansatz mit Einbeziehung der Dorfgemeinschaft in die Entwicklung, um die Potenziale der Gemeinde weiter zu aktivieren und nachhaltig zu optimieren. Die Entwicklung des Dorfes beruht nicht nur auf baulichen und räumlichen, sondern auch auf sozialen und ökonomischen Strukturen sowie deren Wandel.
Das Bürgerhaus als Teil des Modellprojektes wurde 2014 eröffnet und bildet das zentrale Organisationszentrum des Dorfes. Im Bürgerhaus befinden sich viele Angebote wie die Eltern-Kind-Gruppe, das Jugendzentrum, eine Bibliothek, die Gemeindeverwaltung, die Tagespflege, eine Koordinierungstelle sowie Versammlungs- und Gruppenräume.
Das oberste Ziel der Gemeinde Vrees ist es, die Lebensqualität für alle Generationen dauerhaft zu verbessern. Auslöser dieses Modellprojektes waren ursprünglich die Auswirkungen des demografischen Wandels, die sich auch in Vrees bemerkbar gemacht haben. Die traditionelle Betreuung der Älteren im Familienverband nimmt im Rahmen gesellschaftlicher Veränderungen ab. Außerdem muss festgestellt werden, dass die ersten Vreeser, die nicht mehr im Familienverbund alt werden können, in ein Heim umziehen mussten.
Die älteren Menschen im Rahmen der Familie zu betreuen, funktioniert heute nur noch selten. Auch in den Dörfern vereinsamen ältere Menschen in ihren eigenen Wohnungen. Häufig müssen sie das Dorf verlassen sobald die Selbstversorgung nicht mehr funktioniert. Sie treffen dort auf fremde Alte, mit denen sie keine gemeinsamen Erinnerungen austauschen können.
Neben dem Bürgerhaus wurden die ersten seniorengerechten Wohnungen für Menschen, die nicht mehr im zu groß gewordenen Einfamilienhaus, sondern in kleineren Wohneinheiten leben möchten, errichtet.
Als weiteren Baustein des Modellprojektes war geplant, Angebote für ein betreutes Wohnen, eine Wohngemeinschaft von bis zu 12 Einheiten (Einzelzimmer) zu errichten. Als Standort kommt das direkte Umfeld zum Bürgerhaus und den seniorengerechten Wohnungen in Frage.
Um diesen Baustein zielgerichtet angehen und zukünftig umsetzen zu können, bedurfte es im Vorfeld weiterer Planungen im Rahmen einer Machbarkeitsstudie inkl. einer Bedarfs- und Wirtschaftlichkeitsanalyse. Untersucht wurden notwendige Größen und technische Ausstattungen der Wohneinheiten, die bauliche und räumliche Gestaltung des Baukörpers sowie die Entwicklung zukünftiger Betriebsmodelle.
Dabei wurde insbesondere die Vernetzung mit ehrenamtlichen Leistungen der Dorfgemeinschaft beleuchtet. Zielstellung war, eine enge Verknüpfung des Ehrenamtes mit dem Hauptamt zu schaffen und langfristig zu gewährleisten, um im Alter Vereinsamungstendenzen entgegenzuwirken. Im Ergebnis der Machbarkeitsstudie sollte sich die konkrete Maßnahmenumsetzung unmittelbar anschließen. Dies ist erfreulicherweise auf einem sehr guten Wege, da über das Programm ZILE ein Förderbescheid zum investiven Vorhaben in Aussicht steht.
Die Machbarkeitsstudie dient der Gemeinde als Grundlage, um den demografischen Wandel im Ort aufzufangen und damit die Versorgungsstrukturen weiter auszubauen bzw. zu ergänzen. Der ländliche Raum kann so auf den Wandel reagieren, bindet dabei die ganze Dorfgemeinschaft, die lokalen Akteure vor Ort und weitere Kooperationspartner mit ein und bleibt weiterhin attraktiv für die Dorfbewohner und ggfs. zukünftige Neubürger.